Das virtuelle Klassenzimmer und die Umwelt

    Die digitale Bildungs-Zukunft ist schneller eingetroffen, als vermutet. Nach Corona wird unter anderem auch die Bildungswelt anders aussehen, als noch vor wenigen Wochen. Die Lernwerkstatt Olten zum Beispiel hat schweizweit wahrscheinlich am schnellsten und konsequentesten reagiert und bis heute bereits weit über 150 Kurstage in virtueller Form durchgeführt. Die Konsequenzen solcher Umsetzungen haben aber auch für unsere Luftqualität eine Auswirkung.

    Verkehr, Luftqualität
    (Bild: Bildarchiv Kanton Basel-Stadt) Kaum Verkehr ausser ÖV – auch in Basel – die virtuellen Klassenzimmer tragen ihren Teil dazu bei, dass das Verkehrsaufkommen und somit auch die Luftverschmutzung abnehmen. Leider ist das nur eine Momentaufnahme.

    Da die Coronavirus bedingten Lockdown-Regelungen und das Umsatteln von Millionen von Berufsleuten auf Homeoffice und Webkonferenzen den Verkehr auf den Strassen Europas stark verringert haben, ist die Luftverschmutzung in einigen Regionen bis zu 50 Prozent zurückgegangen. Das zeigen neue Zahlen von der Europäischen Umweltagentur (EUA). Der Exekutivdirektor der Agentur, Hans Bruyninckx, zeigte sich jedoch gegenüber den Medien zurückhaltend, diese Auswirkung der Pandemie als «Erfolg» für die Luftqualität zu preisen. In Wirklichkeit stehe die gegenwärtige Krise und ihre vielfältigen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft entgegengesetzt zu dem Ziel, eine gerechte und gut kontrollierte Entwicklung hin zu einer widerstandsfähigen und nachhaltigen Gesellschaft zu formen. Nach Aufhebung der aktuellen Sicherheitsmassnahmen könnte der Verschmutzungsgrad nämlich wieder ansteigen. Schliesslich ist zu erwarten, dass die Industrie nach dem Abklingen des Virusausbruchs versuchen wird, ihren dadurch erlittenen wirtschaftlichen Schaden wieder aufzuholen.

    Auch die Bildungsanbieter/innen gehören zu den Innovativen und Umsetzungsstarken
    Was sich aber nicht mehr verändern wird: Das Datum Freitag 13. März 2020 wird allen für immer nachhaltig in Erinnerung bleiben. Unter anderem verordnete der Bundesrat aufgrund der rasant steigenden Corona-Erkrankungen die Aussetzung des Präsenzunterrichtes. Viele öffentlichen Schulen, private Bildungsanbieter und Personalentwicklungsabteilungen wurden auf dem linken Fuss erwischt. Die Digitalisierung in der Bildung wurde in letzter Zeit zwar vermehrt angegangen, auf diesen radikalen Einschnitt waren aber die meisten Bildungsanbieter schlecht vorbereitet.

    Auch die Lernwerkstatt Olten, als schweizweit führende Anbieterin für Erwachsenenbildung, Coaching und Betriebliches Mentoring musste rasch eine Lösung finden. Dutzende Klassen und mehrere Hundert Teilnehmenden standen an 30 Standorten mitten in ihrer Ausbildung «SVEB-Zertifikat», «Ausbilder/in mit eidg. Fachausweis», «Coach» oder «Betriebl. Mentor/in mit eidg. Fachausweis». Daniel Herzog, CEO meint rückblickend: «Uns war schnell klar, dass die Weiterführung des Schulbetriebs oberste Priorität hatte. Hängen doch daran die Existenzen von dutzenden freiberuflichen Kursleitenden. Das Lehrgangsangebot ist mit unzähligen Abhängigkeiten sehr komplex und die Teilnehmenden haben sich Termine fix reserviert. Ein Unterbruch des Unterrichtes während Wochen oder Monaten war für uns undenkbar».

    (Bild: zVg) Mark Jones, Experte für digitales und virtuelles Lernen bei der Lernwerkstatt Olten.

    Vom Seminarraum ins virtuelle Klassenzimmer
    Innerhalb weniger Tage hat die Lernwerkstatt Olten ihr gesamtes Angebot virtualisiert und die Klassen treffen sich nun wie gewohnt und zu den üblichen Kurszeiten. Statt in einem physischen Seminarraum neu jedoch virtuell via Videokonferenzsystem. Man sieht sich, spricht miteinander, wird von der Kursleitung unterrichtet und in Partner- oder Gruppenarbeiten geschickt. Via Chat kann man sogar mit dem Nachbarn plaudern.

    Lehrpersonen machen sich virtuell und digital fit
    Eine grosse Herausforderung bestand laut Herzog darin, die Kursleitenden in Kürze für das virtuelle Lernsetting fit zu machen. So meint er: «Die Lernwerkstatt Olten ist bekannt für einen aktiven und abwechslungsreichen Unterricht. Unsere Lehrgänge sollen den Teilnehmenden gleich als Beispiel eines guten Unterrichts dienen». Die Unterrichtspläne mussten in Kürze auf das neue virtuelle Unterrichts-Setting angepasst werden. 80 Kursleitende wurden in fünf Webinaren auf die neue Form des Unterrichtens vorbereitet.

    Know-how steht anderen Schulen zur Verfügung
    Das World Economic Forum (WEF) spricht davon, dass sich die Zwangspause im Unterrichtswesen als Katalysator für eine längst fällige Modernisierung im Bildungsbereich erweisen könnte. Die Lernwerkstatt Olten hat in den vergangenen vier Wochen tatsächlich einen noch nie dagewesenen Innovationsschub erlebt. Die Erfahrungen aus den 150 veranstalteten virtuellen Kurstagen wurden nun in 15 Live Webinaren abgebildet. Herzog: «Uns ist es wichtig, die virtuellen Kurstage nun methodisch weiter zu entwickeln und den Teilnehmenden die gleichen Lernmöglichkeiten, wie an Präsenztagen zu bieten. Unsere Kursleitenden besuchen nun je nach Bedürfnis diese Live Webinare. Wir haben beschlossen unser Know-how auch anderen Schulen zur Verfügung zu stellen.»

    Tools, Tipps und Tricks für den virtuellen Unterricht
    Das neue Angebot der «Lernwerkstatt Live Webinare» startet nach Ostern. Es bietet in jeweils zwei Stunden kompaktes Know-how für den virtuellen Unterricht aber auch für den Präsenzunterricht. Eine erhöhte Nachfrage wird aktuell auch für das SVEB-Weiterbildungszertifikat «Lernprozesse digital unterstützen» und für die vielen eintägigen Seminare zum Thema digitales Lernen festgestellt.

    Daniel Herzog

    Weitere Informationen:
    www.bildungsblog.ch
    www.lernwerkstatt.ch/angebot/digital-training/webinare

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