Der Megatrend unter Investorinnen und Investoren

    Finanzielle Rendite und positive ökologische und soziale Wirkung – das ist kein Widerspruch

    Die Grossregion Basel ist reich gesegnet mit Startups, die nicht nur einen innovativen sondern auch nachhaltigen Businessplan beziehungsweise Ansatz haben. Was ist aber ganz konkret das Erfolgsgeheimnis der Gründerinnen und Gründer der Region? Wir haben ein Beispiel herausgepickt, das aktuell ein besonders interessantes Alleinstellungsmerkmal im Bereich der Nachhaltigkeit bietet. 

    (Bild: PEXELS) Investieren in nachhaltige Projekte boomt. Es zeige sich – so liest man in den einschlägigen Studien – insbesondere am Anleihemarkt, dass nachhaltige Investments ein geringeres Risiko aufweisen.

    Die Startup Academy wurde 2010 in Basel gegründet und hat sich am Picassoplatz zur grössten Startup-Begleitorganisation in der Region und zu einer der grössten der Schweiz entwickelt. Basel ist der älteste Standort des gemeinnützigen Vereins Startup Academy Schweiz, der in der ganzen Schweiz Startups mit der Wirtschaft und den Hochschulen vernetzt. So auch in Liestal und im grenznahen Lörrach. Eine Bachelor Thesis «Wertschöpfungsstudie zur Initiative Startup Academy – lokal, regional und national» von Chloé Locher und Cédric Kolleran (entwickelt 2021 in der FHNW) ging den Fragen nach, welche quantifizierbare Auswirkungen das Begleitprogramm der Startup Academy auf die relevanten Wachstumsindikatoren der begleiteten Startups hat und welche Kernbotschaften aus den erhobenen Daten gezogen werden, um die Wertschöpfung der Startup Academy darzustellen. Das Hauptfazit war: Die monetäre Wertschöpfung durch das Begleitprogramm der Startup Academy war überdurchschnittlich hoch. Viele Neugründungen hatten zudem eine positive Wirkung auf die jeweiligen Wirtschaftsstandorte.

    Mit ein Grund für diese gute Bewertungen: Viele junge Unternehmen profitieren vom Innovationsvorsprung der Schweiz, von der Pharmaindustrie, der Mikrotechnik und den Finanzdienstleistungen. Gleichzeitig tragen sie dazu bei, diese traditionellen Sektoren zu regenerieren, indem sie ihnen die Möglichkeit bieten, neue Märkte zu erschliessen. Zum Beispiel in den Bereichen Biotech, Medtech oder Fintech. Besonders spannend aber entwickelt sich der Bereich Nachhaltigkeit sowie Energie und Umwelt. Nicht nur, dass dauernd neue Jobprofile entstehen, es gibt auch «flankierende Businessmodelle» und starke Ideen, welche die Anreize zu Nachhaltigkeitsbestrebungen fördern.

    Ein besonders spannendes Beispiel aus der Region Basel: Das in Reinach/BL beheimatete Startup Herold Mion, welches auch mit der Startup Academy zusammenarbeitet. Ihr Ansatz: Das Ermöglichen einer Investition in eine Idee oder ein Unternehmen, welches zur eigenen Philosophie passt und sich einer sinnvollen und nachhaltigen Idee verpflichtet. Man hat erkannt, dass viele  Business Angels, Investorinnen und Investoren genau nach diesem Ansatz suchen. Vorrang hat bei vielen der Drang nach Nachhaltigkeit und Sinnstiftung. Wie aber findet man solche «Investment Jackpots», ohne dass man einem so genannten «Greenwashing» aufsitzt? Welche Investments passen und wie kann man die Chancen und Risiken evaluieren? Da stossen selbst erfahrene Investorinnen und Investoren bald mal an ihre Grenzen. Guter Rat tut also Not. 

    Wertvorstellungen, Lebensziele und entsprechende Wirkungsziele 

    (Bild: © Adrian Ehrbar) Photography
    Nils Herold und Serge Mion sind gefragte Leute bei einer deutlich im Steigflug befindlichen Nachfrage bezüglich nachhaltiger Vermögensanlagen.

    Nils Herold und Serge Mion sind hierbei, besonders in der Region Grossbasel aber auch national und international, gefragte Leute bei einer deutlich im Steigflug befindlichen Nachfrage bezüglich solcher Vermögensanlagen. Sie wollen für ihre Klientinnen und Klienten zusätzlich zu einer finanziellen Rendite eine positive ökologische und soziale Wirkung erzielen: Viele wollen ihre Wertvorstellungen und Lebensziele in ihre Vermögens­anlagen einbeziehen. «Wir bringen das erforderliche Wissen und die Erfahrung mit, um diesbezüglich Klarheit und Sicherheit zu schaffen. Das Motto heisst: Klarheit und Sicherheit schaffen. Das Herzstück bei unserer Beratung stellt unser Lebensflusskonzept dar, bei welchem das Verständnis der persönlichen Wertvorstellungen, Lebensziele sowie der  entsprechenden Wirkungsziele unserer Klienten im Mittelpunkt steht.» Das bedeutet im Klartext: Eine Vermögensanlageberatung ist auf Wirkungsorientierung fokussiert. Also ist das Ziel, eine durch eine Handlung erzeugte Veränderung einer bestehenden Situation. 

    Im Zusammenhang mit Vermögensanlagen bedeutet Wirkungsorientierung folgendes: Die klare Absicht zu haben, zusätzlich zu einer finanziellen Rendite eine messbare ökologische und soziale Wirkung zu erzielen. «Für uns ist es wichtig, einerseits Klarheit zu schaffen, indem wir die mit wirkungsorientierten Vermögensanlagen verbundene Komplexität reduzieren. Andererseits bieten wir auch Sicherheit, indem wir in der Angebotsvielfalt diejenigen Anlagelösungen auswählen, mit denen tatsächlich eine positive Veränderung in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft erzielt werden kann.»

    Mit wirkungsorientierten Vermögensanlagen leistet man also somit einen Beitrag beispielsweise zur Minderung der Verschmutzung durch Produktion und Konsum, zur Förderung der Biodiversität, zur Verbesserung des Gesundheitswesens oder zur Beseitigung der sozialen Ungleichheit. Denn wirkungsorientierte Vermögensanlagen leisten einen wertvollen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung in Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.

    JoW


    Megatrend oder bald Mainstream?

    Mehr als 90 Prozent der zur Verfügung stehenden Studien kommen zum Ergebnis, dass nachhaltige Anlagen nicht mit finanziellen Nachteilen einhergehen. Mehr als die Hälfte der Studien unterstreiche eine positiven Korrelation zwischen Nachhaltigkeit und finanziellem Ergebnis. Zudem zeige sich insbesondere am Anleihemarkt, dass nachhaltige Investments ein geringeres Risiko aufweisen. Das sagt unter anderem Timo Busch, Professor für BWL an der Universität Hamburg. Er meint zudem, dass Nachhaltigkeit natürlich ein Megatrend, der sich noch verstärken wird. Die Nachfrage sei gross, und es stünden immer mehr Produkte zur Verfügung. Erst wenn sich Finanzanlagen zum Grossteil an Nachhaltigkeitskriterien orientieren, dürfte das Wachstum  abflauen. Nachhaltigkeit sei aber bereits Mainstream.

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