Littering nahm während des Lockdowns zu

    Die Littering-Situation hat sich seit Ausbruch der Pandemie verschlechtert, die Kosten für die Entsorgung von herumliegendem Abfall haben in dieser Zeit vielerorts zugenommen. Die IG saubere Umwelt (IGSU) unterstützt Städte, Gemeinden und Schulen auch unter erschwerten Bedingungen mit verschiedenen Massnahmen.

    (Bild: Pexels)

    Nachdem in den vergangenen Jahren gemäss IGSU-Umfrage ein leichter Rückgang des Litterings beobachtet werden konnte, nehmen die Reinigungsdienste verschiedener Städte und Gemeinden während der Pandemie eine Zunahme wahr. Sie ist vor allem auf den Lockdown zurückzuführen: Geschlossene Einkaufsläden und Restaurants sowie die auf wenige Personen begrenzten Treffen im Innern eines Hau- ses haben zur Folge, dass mehr Take-Away-Produkte konsumiert und mehr Feste ins Freie verlagert werden. Grill-Abfälle, Essens- und Getränkeverpackungen oder Zigarettenstummel werden danach teilweise nicht korrekt entsorgt. Hinzu kommen neue Littering- Gegenstände wie Schutzmasken oder Einweghandschuhe. In vielen Schweizer Städten und Gemeinden steigen deshalb die Kosten für die Entsorgung von Littering. Zudem sorgen die herumliegenden Abfallgegenstände für Unmut in der Bevölkerung und beeinträchtigen die Lebensqualität im öffentlichen Raum.

    Hohe Kosten müssen kompensiert werden
    Peter Hirsiger, Leiter Strasseninspektorat der Stadt Winterthur, hat beobachtet, dass die Abfälle in den öffentlichen Kübeln zurückgegangen sind, während Littering zugenommen hat. «Das bedeutet einen starken Mehraufwand für die Reinigungsdienste», erklärt er. «Die Kosten, die dadurch entstanden sind, müssen nun an anderen Orten kompensiert werden – wie etwa bei der Pflege der Parkanlagen oder der Erneuerung von Spielplätzen.» Auch in Buchs SG drückt das Littering auf das Portemonnaie. Urs Kurath, Strassenkreisinspektor in Buchs, rechnet damit, dass sich die Kosten für die Entsorgung während Corona deutlich erhöhen werden. «Um dem Littering auch während der Pandemie Herr zu werden, muss wieder mehr für die Problematik sensibili- siert werden», findet er. «Es braucht emotionale Kampagnen, die die Littering-Sünder wachrütteln.»

    Fokus auf einzelne Massnahmen
    Trotz erschwerten Bedingungen unterstützt die IG saubere Umwelt (IGSU) Städte, Gemeinden und Schulen weiterhin mit verschiedenen Massnahmen in ihren Bemühungen gegen Littering. «Wir fokussieren uns momentan auf jene Massnahmen, die unter Einhaltung der aktuellen Verordnungen und Empfehlungen des BAG möglich sind», erklärt IGSU-Geschäftsleiterin Nora Steimer. Dazu gehören die Raumpatenschafts-Projekte, bei welchen Raumpaten bestimmte Gebiete regelmässig von Littering befreien. «Raumpatenschafts-Projekte sind kostengünstig, entlasten den Reinigungsdienst und reduzieren nachweislich das Littering», weiss Steimer. «Die Organisatoren eines Projekts können bei uns Hilfsmittel wie Handschuhe und Warnwesten beziehen, wodurch der Schutz der Raumpaten beim Abfallsammeln gewährleistet ist.» Auf der Webseite www.raumpatenschaft.ch sind mittlerweile 33 Projekte registriert, bei denen insgesamt 350 Raumpaten im Einsatz stehen und sich um rund 260 Gebiete kümmern.

    Einsatz vor Ort
    Die IGSU-Botschafter-Teams sensibilisieren Passantinnen und Passanten für die Littering-Problematik. «Bei ihren Einsätzen im vergangenen Sommer hat sich gezeigt, dass sich das Schutzkonzept gut umsetzen lässt und sich auch die Bevölkerung vorbildlich an die Regeln hält», so Nora Steimer. Der Einsatz der IGSU-Botschafter- Teams sei wichtiger denn je, denn sie bewegen sich in Gebieten, wo das Littering-Problem am grössten ist, und erreichen die Menschen oftmals gerade in Situationen, in denen Abfall anfällt – nämlich beim Picknick im Park oder nach dem Einkaufen oder dem Benutzen der ÖV, wenn sie sich ihrer Schutzmaske entledigen möchten.

    Wichtige Signalwirkung
    Auch der alljährliche IGSU Clean-Up-Day hat eine grosse Wirkung auf die Umwelt. Der nächste Clean-Up-Day wird am 17. und 18. September 2021 durchgeführt. «Es geht dabei nicht nur darum, die Umwelt von Abfall zu befreien», weiss Nora Steimer. «Fast noch wichtiger ist die Signalwirkung: Kindergarten- und Schulkinder, Gemeindemitarbeitende, Vereinsmitglieder, Angestellte und CEOs werden gleichermassen für die Littering-Problematik sensibilisiert.» Selbstverständlich werden auch dieses Jahr Sicherheitsempfehlungen für die Organisatoren der Aufräum-Aktionen formuliert.

    pd

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