Sicherer und sauberer Strom

    In der Diskussion um die Stromversorgung stehen neben der Versorgungsicherheit zwei Eigenschaften ganz oben auf der Wunschliste. Der elektrische Strom soll sicher und sauber sein. Man staunt aber, wenn man genau durchdenkt, was das bedeutet.

    (Bild: pixabay) Die sogenannte Energiewende schadet dem Klima.

    «Our World in Data» ist eine Webseite, die allerlei Daten der Welt gratis und gut aufbereitet zur Verfügung stellt. Das Projekt ist an der britischen Universität Oxford zu Hause und geniesst viel Vertrauen seitens der Wissenschaft und Medien. «Our World in Data» hat eine erstaunliche Zusammensetzung der verschiedenen Formen der Produktion elektrischen Stroms zusammengestellt.

    Jeweils mit weltweiten aber nach Ländern und Produktionsformen gewichteten Durchschnitten stellt «Our World in Data» eine Rangliste der saubersten und sichersten Formen der Stromproduktion.

    Sauber ist CO2
    Die Sauberkeit wurde dabei als CO2-Emissionen (und Äquivalente) in Tonnen pro Gigawattstunde Elektrizität im Lebenszyklus eines Kraftwerks. Eine Gigawattstunde entspricht dem jährlichen Stromkonsum von 150 Menschen in der Europäischen Union EU.

    Mit 3 Tonnen führt der Nuklearstrom die Tabelle an. Er befindet sich dabei praktisch auf Gleichstand mit Wind (4 Tonnen) und Solar (5 Tonnen). Mit 34 Tonnen belegt Wasserkraft abgeschlagen den vierten Platz.

    An fünfter Stelle kommt die Biomasse. Doch es gibt so viele verschiedene Arten, daraus Strom zu machen, dass die Statistik eine Bandbreite angibt. Zwischen 78 und 230 Tonnen. Nochmals mehrere Stufen höher fällt der Ausstoss des Gases aus, 490 Tonnen. Abgeschlagen werden Öl mit 720 und Kohle mit 820 Tonnen.

    Wenn also Deutschland die Kernkraftwerke abstellt und auf erhöhter Stromproduktion aus Kohle setzt, macht es einen Schritt in Richtung einer 273-mal dreckigeren Energiequelle. Und auch wenn die Schweiz der Meinung ist, ohne Kernkraft zu wirtschaften, verschlechtert sie ihren CO2-Ausstoss. Die sogenannte Energiewende schadet also dem Klima.

    Sicherheit ist Leben
    Die Sicherheit wurde als Mortalitätsrate ermittelt. Sie ist das Verhältnis von Toten wegen Kraftwerks- und anderen mit der Produktion zusammenhängenden Unfällen und Luftverschmutzung pro Terawattstunden Strom. Eine Terawattstunde entspricht dem jährlichen Stromkonsum von 150’000 Personen in der EU.

    Mit 0,02 Toten führt hier Solar die Rangliste an. Dahinter stehen Nuklear mit 0,03 – inklusive Tschernobyl und Fukushima – und Wind mit 0,04. Dann gibt es erneut einen markanten Anstieg. Die Wasserkraft kann auch hier die vierte Position bestätigen. Wegen ihr sterben 1,3 Personen pro Terawattstunde.

    Nochmals erfolgt ein grosser Sprung zum fünften Platz. Gas hat eine Mortalitätsrate von 2,8 und die Biomasse 4,6. Dann folgen die letztplatzierten Öl mit einer Rate von 18,4 und Kohle mit 24.6.

    Die gleiche Erkenntnis gilt hier: Wer auf Kohle und Öl setzt, lebt gefährlich. Selbst Wasser, Gas und Biomasse sind schon riskanter als Solar, Nuklear und Wind.

    Sauber und sicher
    Wenn man beide Rangfolgen miteinander vergleicht, fällt sofort auf, dass es eigentlich nur drei Stromproduktionstechnologien gibt, die sicher und sauber sind: Solar, Nuklear und Wind. Dann bleibt die Frage, warum sich die Schweiz vom Nuklearen verabschieden will.

    Henrique Schneider

    Vorheriger ArtikelFaszinierend…
    Nächster Artikel«Der Wald ist ein Faszinosum»